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Podcast #3 Serhat Salduz: Vom Kipperfahrer zum Unternehmer Serhat Salduz’ ungewöhnlicher Start

Als Serhat Salduz heute über sein Unternehmen spricht, wirkt vieles selbstverständlich: klare Entscheidungen, robuste Prozesse, ein Gelände mit Platz für eine große Naturstein- und Schüttgut-Ausstellung, gewachsene Partnerschaften in Italien, ein Team, das weiß, was zu tun ist. Doch der Anfang war alles andere als vorgezeichnet. Serhat fuhr zunächst Kipper – im wahrsten Sinne des Wortes: LKW, Baustellen, frühe Schichten, harte Arbeit.

Was viele nicht wissen: Senior Salduz, der Vater, wollte anfangs nicht, dass sein Sohn in den Familienbetrieb einsteigt. Nicht aus Misstrauen, sondern aus Fürsorge und Prinzip. Wer Verantwortung in einem gewachsenen Betrieb übernehmen will, soll Handwerk und Zahlen gleichermaßen verstehen. Also absolvierte Serhat – konsequent und geduldig – eine dreijährige kaufmännische Ausbildung. Rechnungswesen, Kalkulation, Einkauf, Auftragsabwicklung, Liquidität: die trockene Seite des Unternehmertums.

Nach der Ausbildung hätte er jeden „sicheren“ kaufmännischen Weg wählen können. Stattdessen traf er eine Entscheidung, die seine Laufbahn prägen sollte: Er stieg trotz anfänglicher Skepsis in den Betrieb seines Vaters ein. Und genau hier beginnt die eigentliche Geschichte – nicht mit einer fertigen Vision, sondern mit dem Willen, Chancen zu erkennen, wenn sie aufblitzen.

Der Familienkontext spielt dabei eine zentrale Rolle. Die Salduz GmbH gibt es seit 1989 – gegründet von Latif Salduz, zunächst mit Fokus auf Transport/ Baulogistik. Aus dem Ein-Mann-Anfang entwickelte sich ein Familienunternehmen in nun dritter Generation, das zu einem der etablierten Anbieter rund um Abbruch und Erdbau in der Metropolregion Rhein-Neckar wurde. salduz.de+1

2) Der „6-Uhr-Moment“: Wie eine Messe-Werbung alles veränderte

Unternehmerische Wendepunkte wirken rückblickend oft logisch. In Echtzeit sind sie chaotisch, unplanbar – und entstehen durch Neugier. Bei Serhat war es früh morgens gegen 4–6 Uhr. In dieser Zwischenwelt aus Nacht und Tagesbeginn, wenn LKW-Motoren warm laufen und die ersten Kranhaken klirren, fiel ihm eine Werbung für eine Messe ins Auge – mit einem Schwerpunkt, der damals nicht im Kerngeschäft lag: Natursteine.

Die meisten hätten die Anzeige abgetan: andere Branche, anderer Markt, anderes Netzwerk. Serhat fuhr hin. Die Messe fand in Italien statt, dem Herzland vieler Naturstein-Sorten. Dort traf er zwei italienische Anbieter, die ihm ihr Portfolio zeigten: Farben, Körnungen, Oberflächen, Qualitätssiegel, Lieferzyklen, Mindestabnahmen. Keine Hochglanz-Show, sondern ein Gespräch auf Augenhöhe – Rohstoff, Logistik, Vertrauen.

Aus dem Messebesuch wurde eine Partnerschaft. Und aus der ersten Bestellung wurde ein dauerhafter Einkaufskanal, der bis heute besteht. Nicht aus Bequemlichkeit, sondern aus Dankbarkeit und Loyalität: Wer an dich glaubt, bevor du „Marktanteile“ hast, verdient Verlässlichkeit, wenn das Geschäft wächst. Dieses unternehmerische Prinzip – Loyalität als Strategie – hat Serhat tief verinnerlicht. Es ist mehr als „nett“; es ist ein Wettbewerbsvorteil, weil es Lieferketten stabilisiert, Verhandlungen menschlich hält und in Engpässen Türen öffnet, die für rein opportunistische Käufer verschlossen bleiben.

3) Aus der Idee wird ein System: Sortiment, Fläche, Prozesse

Eine neue Produktlinie zu finden, ist keine Kunst. Sie profitabel zu integrieren, schon. Serhat kombinierte das neue Naturstein-Sortiment mit dem, worin die Firma stark war: Logistik, Erd- und Abbrucharbeiten, Transporte, Containerdienst. So entstand kein Anhängsel, sondern ein System – vom Einkauf in Italien über Lager und Ausstellung bis hin zu Lieferung und Einbau beim Kunden.

Heute ist die Salduz GmbH für die Region Frankenthal & Umgebung ein Drive-In-Anlaufpunkt für Natursteine, Zierkies, Kies, Sand, Splitt, Schotter und weitere Schüttgüter – ergänzt um Abbruch, Erdbau, Transporte und Containerdienst. Das Zusammenspiel aus Handel und Bauleistungen schafft kurze Wege und planbare Bauzeiten. salduz.de+2salduz.de+2

Ein entscheidender Hebel dabei ist die Fläche. In Frankenthal können Kundinnen und Kunden auf rund 11.000 m² Material sehen, anfassen, vergleichen – und direkt mitnehmen oder liefern lassen. Große Ausstellung und Lager sind keine Zierde, sondern Skalierungsinfrastruktur: Sie ermöglichen Sortimentsbreite, sichern Verfügbarkeit und verkürzen Durchlaufzeiten – gerade in Hochphasen der Bau-Saison. (Die unternehmenseigene Seite spricht von einer Ausstellungs-/Lagerfläche um 11.000 m²; im Podcast wurde „10.700 m²“ genannt – die Größenordnung liegt also in diesem Bereich.) salduz.de

Warum ist Fläche so wichtig?

  • Planbarkeit: Wer auf Lager zugreifen kann, ist weniger abhängig von Lieferterminen Dritter.
  • Beratungserlebnis: Naturstein lebt von Haptik und Optik. Ein Katalog zeigt Farben, aber keine Körnung, keine Kanten, kein Spiel im Tageslicht.
  • Marge & Cash-Zyklus: Größere Lose im Einkauf verbessern den Einstandspreis, Lagerumschlag und Zahlungsziele beeinflussen die Liquidität – ein sauber gesteuertes Lager ist Finanzsteuerung.
  • Moats (Burggräben): Ausstellung, Lager-Logistik, Fuhrpark, Containerdienst und Bau-Know-how sind in Kombination schwer zu kopieren.

Damit aus dem Sortiment Ertrag wird, hat Serhat die drei Schlüssel „Sortimentstiefe – Logistik – Vertrauen“ verknüpft:

  1. Sortimentstiefe: Nicht zehn Sorten, sondern die relevanten Körnungen und Farben für Hausgärten, Gewerbeflächen und kommunale Projekte – „breit genug, um zu wählen; fokussiert genug, um zu steuern“.
  2. Logistik: Eigener Fuhrpark, Containerdienst, Transporte – die Ware kommt zuverlässig dorthin, wo sie gebraucht wird. salduz.de
  3. Vertrauen: Langjährige Lieferanten (u. a. die zwei Italiener) und ein Ruf in der Region, der nicht aus Anzeigen, sondern aus gelieferten Baustellen entsteht.

Neben dem Handel bietet Salduz Leistungen im Garten- und Landschaftsbau an – von kleineren Erdarbeiten bis zur Ausrichtung größerer Baustellen. Das Unternehmen betont hohe Flexibilität, kurze Bauzeiten und termingerechte Übergaben – Werte, die direkt aus einer guten Logistik erwachsen. salduz.de

4) Familienprinzipien, die skalieren: Loyalität, Demut, Konsequenz

Die Geschichte von Serhat ist nicht die eines Glückstreffers, sondern die einer Haltung. Ein paar Grundsätze ziehen sich durch:

a) Loyalität nach innen und außen
Die Treue zu den zwei ersten italienischen Lieferanten ist nicht nur Nostalgie. Sie ist Risikomanagement. Wer über Jahre verlässlich bestellt, erhält in Rohstoff- oder Transportengpässen Priorität. Gleichzeitig schafft Loyalität eine Gesprächsbasis, um Qualität, Mischungen, Lieferintervalle und Preisstaffeln gemeinsam zu optimieren.

b) Demut vor dem Prozess
Der Weg vom Kipperfahrer zur Geschäftsführung brachte Serhat eine seltene Doppelperspektive: Er kennt die Praxis auf der Baustelle und die Zahlen im Büro. Beides prägt Entscheidungen. Ein Beispiel: Naturstein „verkauft“ nicht nur über Optik, sondern über Kantenstabilität, Frostbeständigkeit, Wasseraufnahme, Packdichte – also Parameter, die in Transport, Lager und Einbau konkrete Konsequenzen haben. Wer so denkt, verkauft Lösungen, nicht Ware.

c) Konsequenz in der Umsetzung
Eine Gelegenheit („Messe“) wird erst zur Wachstumsstory, wenn man die Infrastruktur nachzieht: Fläche aufbauen, Mitarbeitende schulen, Prozesse standardisieren, Sichtbarkeit schaffen (Drive-In-Prinzip, Öffnungszeiten, Online-Katalog), Service absichern (Lieferung, Rückfragen, Reklamationswege). Bei Salduz ist dieser Baukasten sichtbar: Steinhandel + Abbruch + Erdbau + Transporte + Containerdienst – ein Set, das Privatkunden wie Projektentwicklern und öffentlichen Auftraggebern End-to-End-Sicherheit bietet. salduz.de+2salduz.de+2

d) Regionale Verwurzelung, professionelle Außenwirkung
Die Firma ist in Frankenthal (Pfalz) zuhause, bedient die Metropolregion Rhein-Neckar – und präsentiert sich dort als moderner Familienbetrieb. Das zeigt sich nicht nur im Auftritt, sondern auch in Kooperationen und lokaler Sichtbarkeit. Unser Stadtplan+1

e) Lernen in Generationen
Dass Senior Salduz seinen Sohn zunächst nicht in den Betrieb drängen wollte, erweist sich im Nachhinein als Segen. Die kaufmännische Ausbildung hat nicht nur Kompetenzen geschaffen – sie sendet ein Signal ans Team: Hier übernimmt jemand, der Learning by Doing ernst nimmt, Regeln respektiert und Fachlichkeit über schnelle Titel stellt. In einem Markt, in dem Materialpreise, Diesel, Maut und Personalplanung schwanken, ist genau diese bodenständige Professionalität Gold wert.

5) Praxis-Learnings & Ausblick: Was andere Unternehmer:innen von Salduz lernen können

Zum Schluss die konkreten Ableitungen – nicht als Motivationsposter, sondern als Checkliste für Unternehmer:innen, die Sortiment, Fläche oder Services skalieren wollen:

1. Gehe dorthin, wo deine Kundschaft schon ist.
Serhat hat kein völlig neues Publikum gesucht. Natursteine und Schüttgüter ergänzen Erd-, Abbruch- und GaLa-Bau. Synergien schlagen Neukundengewinnung in der Anfangsphase.

2. Teste schnell – skaliere sauber.
Der erste Messekontakt wurde schnell in eine Bestellung übersetzt. Sobald das Produkt-Markt-Matching passte, folgte der Aufbau von Fläche und Prozessen – Ausstellung, Lager, Fuhrpark, Beratung, Katalog. (Heute können Kund:innen in Frankenthal auf ~11.000 m² stöbern, was bei Naturstein entscheidend ist.) salduz.de

3. Baue Beziehungen wie Vermögenswerte.
Die italienischen Lieferanten sind ein Paradebeispiel. Stabilität im Einkauf ist ein strategisches Asset – insbesondere bei Naturstein, wo Qualität, Farbe und Körnung chargenabhängig sind.

4. Verknüpfe Handel mit Ausführung.
Wer Material liefert und einbauen kann, löst Probleme statt nur Paletten zu verschieben. Salduz kombiniert Steinhandel mit Erdbau, Abbruch, Transport, Containerdienst – dadurch entsteht Planungssicherheit für Kund:innen und bessere Auslastung im eigenen Betrieb. salduz.de+1

5. Denke in „Moats“ (Burggräben).
Eine große Ausstellungs-/Lagerfläche, ein geölter Fuhrpark, Containerdienst, regionale Bekanntheit und verlässliche Lieferketten: In Summe ist das ein Burggraben, den man nicht über Nacht kopiert.

6. Pflege die Marke als Erfahrung, nicht als Logo.
Der „Drive-In“-Charakter – rein fahren, beladen, loslegen – übersetzt Markenversprechen in Erlebnis. Es ist genau die Art Einfachheit, die für Handwerker:innen und private Bauherren zählt. Facebook

7. Zahlen steuern das Tempo.
Umsatz ist der Applaus, Deckungsbeiträge und Cash-Zyklen sind die Musik. Wer Lagerhöhe, Zahlungsziele und Tourenplanung im Griff hat, kann Wachstum aus dem Betrieb finanzieren, statt sich von kurzfristigen Ausschlägen treiben zu lassen.

8. Resilienz durch Angebotsbreite.
Wenn öffentliche Ausschreibungen mit langen Zahlungszielen den Cash belasten, federt der direkte Handel mit Schüttgütern/Natursteinen das ab. Umgekehrt füllt Bauleistung Lücken, wenn die Nachfrage im Privatsegment schwankt. Genau diese Mehrsäulen-Logik schützt vor zyklischen Dellen.

9. Nachwuchs führt, wenn Erfahrung Raum lässt.
Dass der Vater anfangs bremste, zwang Serhat, Kompetenz aufzubauen – ein Schutz gegen „Sohn-des-Chefs“-Klischees. Später ließ die Familie die nächste Generation gestalten. So entsteht Kontinuität ohne Stillstand.

10. Ausblick: Digitalisierung mit Augenmaß.
Salduz präsentiert Sortiment und Leistungen online, bleibt aber im Kern haptisch und regional. Für die nächsten Jahre liegt Potenzial in:

  • Online-Bestellstrecken für Standard-Schüttgüter mit Lieferzeitfenstern,
  • Self-Service-Kalkulatoren (Körnung × Fläche × Schichtdicke = Menge),
  • Click-&-Collect für Kleinstmengen,
  • B2B-Accounts mit Rabatten/ Zahlungszielen,
  • Content, der die häufigsten Einbau- und Pflegefragen zu Natursteinen beantwortet (Drainage, Splittbett, Fugen, Randeinfassung).

Diese Schritte zahlen auf das ein, was Salduz schon stark macht: Kundennähe und Prozesskontrolle.


Kurzprofil Salduz GmbH (für den Infokasten)

  • Gründung: 1989 durch Latif Salduz; gewachsener Familienbetrieb (heute 3. Generation). salduz.de+1
  • Standort: Frankenthal (Pfalz); Lieferung regional in der Metropolregion Rhein-Neckar. Unser Stadtplan+1
  • Leistungen: Steinhandel/Schüttgüter (Natursteine, Kies, Sand, Splitt, Schotter), Abbruch, Erdbau, Transporte, Containerdienst. salduz.de+1
  • Ausstellung/Lager: rund 11.000 m² Naturstein- und Schüttgut-Fläche für Beratung & Direktabholung in Frankenthal. salduz.de

Der Kern der Geschichte – in einem Bild

Ein junger Mann, der Kipper fährt, ein Vater, der lieber ausbilden lässt als vorschnell zu befördern, eine Messe-Werbung um 5 Uhr morgens, zwei italienische Partner, die an ihn glauben, und ein Unternehmen, das heute für Sortiment, Logistik und Verlässlichkeit steht. Diese Geschichte ist kein Zufall, sondern das Ergebnis aus Haltung + Handwerk + Handel.

Wer auf einem ähnlichen Weg ist, kann Serhats Rezept adaptieren:

  • Habe die Augen offen – Chancen verstecken sich in Randnotizen und Frühschichten.
  • Bilde dich solide – Zahlenverständnis ist kein Luxus, sondern das Geländer jeder Skalierung.
  • Baue echte Partnerschaften – Sie tragen in guten Zeiten und retten in schlechten.
  • Investiere in Fläche & Logistik – Sichtbarkeit und Lieferfähigkeit entscheiden im Materialgeschäft.
  • Bleibe dankbar – und konsequent – Dankbarkeit schafft Bindung; Konsequenz baut Systeme.

Genau deshalb ist aus dem „Kipperfahrer, den der Papa erst bremsen wollte“ ein Unternehmer geworden, der mit Loyalität skaliert – und der seiner Herkunft treu bleibt: Salduz GmbH seit 1989. salduz.de

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